Geschichte

des Eisstock-Sports

Mit Sicherheit gehört das „Eisschießen“ zu einer den ältesten Wintersportarten. Vermutlich entstand das Eisschießen als Volksspiel im 13. Jahrhundert in den Skandinavischen Ländern. Im 16. Jahrhundert war es auch bis nach Deutschland und Österreich vorgedrungen. Der Maler Pieter Breugel hat im Jahre 1565 eine Szene dieser Sportart auf einem zugefrorenen Teich in Öl verewigt.
Erst später schlossen sich die Sportler, die aus allen Schichten der Gesellschaft stammten, zu Eisstockvereinen zusammen und spielten größtenteils auf den zugefrorenen Seen des Alpenraums. Die ersten Vereine wurden so gegen 1900 gegründet.
Im Jahr 1926 wurde die erste inoffizielle Deutsche Meisterschaft ausgetragen. 1951 fand in Garmisch Partenkirchen auf dem Riessersee die 1. Europameisterschaft statt; die erste Weltmeisterschaft 1983 in Frankfurt am Main. Bei den Olympischen Winterspielen in Garmisch Partenkirchen 1936 und in Innsbruck 1964 wurde diese Sportart als Demonstrationswettbewerb vorgeführt. Anders als Curling konnte sich der Eisstock bis heute nicht als olympische Disziplin etablieren. Aus dem ursprünglichen Mannschaftssport entwickelten sich noch die Disziplinen Ziel- und Weitenbewerb.
Ursprünglich wurde mit Eisstöcken aus Holz gespielt, später aus Metall mit auswechselbaren Holz-Laufsohlen. Der jetzige Eisstock besteht aus einem Kunststoffkörper, der mit einem Edelstahlring umgeben ist. Als Ziel verwendete man einen Holzwürfel („Haserl“ = Daube), heute ist die Daube ein Ring aus Hartgummi.
Der Eisstocksport war lange Zeit nur ein Wintersport. Gespielt wurde auf zugefrorenen Seen oder Teichen bzw. auf Natureisanlagen. Als die Winter immer milder wurden, ging man auf Kunsteis über. Heute werden Meisterschaften nur noch in Eishallen auf geriffeltem Kunsteis ausgetragen.
Erst seit der Mitte der 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts wird auch im Sommer dieser Sport praktiziert und zwar auf Asphalt, Kunststoffböden bzw. neuerdings auch auf Betonpflastersteinen. Verwendet man im auf Eis Gummi-Laufsohlen, so bestehen im Sommer die Laufsohlen aus Hartplastik. Die verschiedenen Farben bzw. die „Shore-Härte“ geben Auskunft auf die erreichbare Geschwindigkeit der Eisstöcke.

Was macht den Stocksport zum Freizeitvergnügen?

Eisschießen ist ein geselliges Spiel, bei dem meist um einen Preis gekämpft wird. In der Regel musste das Essen nach dem Spiel bezahlen während der Gewinner die Getränke übernahm. Das Eisschissen war in allen Gesellschaftsschichten sehr beliebt. Bauern und Knechte, Doktoren, Handwerken, Arbeiter und Pfarrer, fanden sich in den Mannschaften zum sportlichen Spiel, auf allen möglichen Eisflächen ein. Ein Teich, ein Fluss, ein Kanal und ein, bei entsprechender Kälte aufgespritzter Platz genügten.
Aus dem ursprüngliche „wilden Spiel“ entwickelten sich nach und nach Regeln, die sich dann von Land zu Land anpassten. Bayern und der Teil von Österreich, der in den Alpen liegt, waren und sind die Hochburgen dieses beliebten Mannschaftssports.
In den 20er Jahren wurden die ersten erweiterten Regeln in Bayern niedergeschrieben und im Jahre 1926 kam die erste Weitschießordnung des DEV (Deutscher Eissport Verband) zustande.

Der Stocksport am Ritten

Nach Südtirol kam dieser Sport durch Gastarbeiter aus dem Norden um die Jahrhundertwende. Einige meinen, es seien Arbeiter beim Bau der Eisenbahnen gewesen. Andere behaupten, es müssen Fachleute der Brauereien, die aus Bayern geholt wurden und in der Gegend um Meran ihr Wissen zur Verfügung stellten, gewesen sein. Auf jeden Fall lassen sich die ersten organisierten Wettkämpfe in Südtirol, im Burggrafenamt, bei Lana nachweisen. Auf den Ritten hat dieses Spiel ein Bayer aus Garmisch gebracht. Mitte der 20er Jahre erwarb der Gastwirt Seiwald den Gasthof Rittnerhof in Oberbozen. Er brachte auch Eisstöcke mit und wenn der Oberbozner Dorfweiher zugefroren war, gab es alsbald rege sportliche Tätigkeit. Es herrschte große Begeisterung und mit Sicherheit wissen wir, dass
1929 am Wolfsgrubenersee bereits 4 Bahnen hergerichtet wurden. Durch den Aufenthalt der „Faschistischen Nomenclatura“ auch Bozen entwickelte sich der Ritten zu einem noblen Wintersportort.
Nicht zuletzt durch die im Jahre 1907 erbaute Rittnerbahn, die eine bequeme Anfahrt zuließ. Am See wurde eine Skisprungschanze errichtet, Eiskunstlauf geboten und Eisschießturniere ausgetragen. Organisiert wurden die Sportveranstaltungen vom Sport Club Ritten, später in „Circolo Italia Renon“ zwangsumgetauft.
Höhepunkt des sportlichen Jahres war das internationale Dreikönigsturnier am 6. Jänner in Oberbozen. Dabei wurde um einen silbernen Eisstock als Wandertrophäe gespielt. Die treibenden Kräfte waren die Oberbozner Hoteliersöhne Wilhelm und Herbert Holzner. Ihnen ist es zu verdanken, dass der Stocksport am Ritten und in ganz Südtirol in geordnete Bahnen gelenkt wurde. Sie waren auch die Promoten der Gründung des Südtiroler Eisschützen Vereins SEV im Jahre 1951. Der erste Obmann war Wilhelm Holzner.
In Oberbozen entstanden dann im Jahr 1947 ein Eishockeyplatz und zwei Eisschießbahnen und ein paar Jahre später folgte Klobenstein.
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